Lieber Bjarne,
heute wurdest du zu Grabe getragen. Ein unfassbar schwerer Gang. Und obwohl es so unglaublich berührend, schmerzhaft und unbegreiflich war, so war es doch auch schön. Denn diese ganze Zeremonie passte wohl ganz genau zu dir. Die Sonne schien, ein blauer Himmel. Da war diese unglaublich große Anzahl an Menschen, die sich von dir verabschiedet hat. So viele, dass gar nicht alle diese Menschen in die Kirche passten. Und so blieben viele vor der Tür und lauschten den Worten des Pastors. Er hat dich ganz wunderbar gezeichnet. Gerade für die unter uns, die dich vielleicht nicht so gut kannten, komplettierte sich ein Bild von dir. Was warst du für ein toller junger Mann! Als der Pastor erzählte, dass du jedes Jahr in Warnemünde im Urlaub warst, musste ich ordentlich schlucken. Denn wenn ich dieses Jahr, wie schon viele Jahre zuvor, wieder an diesen tollen Ort fahre, dann werde ich dich nicht durch einen Zufall treffen können, sondern werde mich nun an dich erinnern, wenn ich dort bin. Du hinterlässt eine riesige Lücke. Auch in deiner Klasse. Von deinen Klassenkameraden waren heute fast alle da, um dich zu begleiten auf deinem letzten Weg. Tapfer haben sie sich ihren Gefühlen gestellt und werden nun lernen müssen, dass du nicht wieder kommst. Wir werden sie darin begleiten, auch wenn wir es selbst erst lernen müssen. Auf dem Friedhof kam mir der Gedanke, dass du hoffentlich von oben auf dein Begräbnis geblickt hast. Dann hast du gesehen, wie viel Tränen um dich geweint wurden, wie es manchen in seinem Schmerz fast zerriss. Dann hast du gesehen, wie sich das Spalier für dich bildete, als dein Sarg aus der Kirche gefahren wurde. Dann hast du gesehen, wie ein ganzes Dorf abgesperrt wurde, als sich die Trauergemeinde auf dem Weg zum Friedhof befand. Da waren so viele Momente, die gezeigt haben, wie kostbar du warst und noch immer bist. Wie sehr geliebt. Und wie sehr schon jetzt vermisst. Ich wünsche dir deine ewige Ruhe, sofern Jesus dich nicht gerade beim Angeln unterbricht - und deiner Familie und allen, die dich lieben, Kraft, um mit deinem Tod zu leben.
Dörthe Fredrich-Foerster
BBS1 Gifhorn